Mir ist bewusst, dass ich hiermit ein äußerst kontroverses Thema anspreche. Dennoch möchte ich in diesem Artikel näher darauf eingehen, warum zocken, zumindest ab einem gewissen Alter, Zeitverschwendung ist.
Warum zocken Zeitverschwendung ist
In diesem Artikel spreche ich vor allem die Menschen an, die regelmäßig und viel zocken. Diejenigen, die ab und an mit ihren Freunden einen Fifaabend oder ähnliches veranstalten, meine ich eher nicht. Auch Schüler bzw. noch halbwegs junge Menschen können ruhig ihre Computerspiele spielen. Dies hat auch durchaus seine Vorteile, solange nicht zu viel gespielt wird. Gerade Onlinespiele, die man mit seinen Freunden spielt, können sozial sinnvoll sein.
Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem ein Schlussstrich gezogen werden sollte. Als Faustregel würde ich folgende aufstellen: Je älter du wirst, desto weniger solltest zu zocken bzw. ab einem gewissen Alter gar nicht mehr.
1. Dopamin
Zocken stumpft ab. Ich weiß noch, als ich das erste Mal bei einem Freund Minecraft gespielt habe. Ich war 11 Jahre alt und innerhalb von Minuten völlig süchtig. Nach zwei Stunden kam dann die Mutter des Freundes rein und meinte wir sollen nach draußen an die frische Luft gehen. Als wir dann draußen waren, brauchten wir erstmal eine Weile, um uns ans „echte“ Leben zu gewöhnen. Wir redeten natürlich nur darüber, was wir als nächstes bauen würden und haben in den folgenden Jahren hunderte Stunden in diesem Spiel verbracht.
Solange in einem solch jungem Alter für genug Ausgleich gesorgt wird, ist dies auch eigentlich nicht problematisch. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem ein Spiel einfach nicht mehr so aufregend ist, wie zu Beginn. Ein solches Erlebnis, wie bei mir das erste Mal Minecraft zu spielen, hatte ich danach nie wieder bei einem Computerspiel, und ich denke bei den meisten über 16-Jährigen sieht dies ähnlich aus. Nun sollte man sich fragen, wieviel Mehrwert einem das Zocken überhaupt noch bietet. Lohnt es sich überhaupt noch? Oder machst du es nur noch aus Gewohnheit? Frisst es zu viel Zeit oder schränkt es dein Sozialleben ein? Dann solltest du dir Gedanken machen und dich langsam aber sicher wieder vollständig mit dem wahren Leben zu identifizieren.
Gerade die Computerspiele, die uns am meisten fesseln, sind letztendlich auch die, die uns am meisten schaden. Durch sie wird nämlich enorm viel des Glückshormons Dopamin freigesetzt. Im ersten Moment hört sich das zwar gut an, leider ist es das aber nicht. Starke Dopaminausschüttungen führen immer zu einem drastischen Einbrechen des Dopaminspiegels im Nachhinein. Da Dopamin im Prinzip unser Antriebs- bzw. Motivationsmolekül ist, fühlen wir uns nach einem solch unnatürlich hohen Dopaminkick ausgelaugt und träge. Ähnlich wie bei Drogenkonsum.
Es ist ein Teufelskreis: Die Droge wird konsumiert und es wird vermehrt Dopamin ausgeschüttet. Nach dem Dopaminkick kommt das Tief. Der Körper sehnt sich nun nach der Droge, um den Dopaminpegel anzuheben. Bei weiterem Einnehmen der Droge fällt der Dopaminkick schon geringer aus, das Tief ist aber umso schmerzhafter. Bei einer Sucht wiederholt sich dieser Kreislauf, bis das Drogenopfer, ohne die Droge kaum noch leben kann. Dies ist der Grund dafür, weshalb Menschen drogenabhängig werden.
Das Zocken lässt sich wohl kaum mit einer extremen Drogenabhängigkeit vergleichen. Dennoch sind gewisse Parallelen erkennbar. Übermäßiges Zocken führt dazu, dass wir anderen Aktivitäten gegenüber abstumpfen. Was ist wohl für dein Gehirn attraktiver? Zocken oder Joggen? Beides führt zu einer Dopaminausschüttung. Um zu zocken, musst du allerdings nicht mal das Haus verlassen. Und schon fällt es dir deutlich schwerer, joggen zu gehen. Negative Ablenkungen verzehren Zeit und stumpfen uns ab. Im Idealfall macht man sich frei von diesen.
Aktivitäten, die für uns gut sind, erfordern meist, dass wir uns in irgendeiner Form anstrengen müssen. Gerade solche erscheinen unattraktiv in Relation zum Zocken.
2. Opportunitätskosten
Und hier der simpelste Grund. Wenn du zockst, zockst du. Die Zeit ist weg. Wer arbeitet, zur Schule geht oder studiert, hat sowieso schon den halben Tag verplant. Wer nach diesen Aktivitäten noch 2-3 Stunden vor dem Computer hängt, hat den Tag so gut wie verbraucht.
3. Das Leben ist zu vielseitig
Es gibt wohl keinen Menschen, der auf dem Sterbebett liegt und sich wünscht, er hätte in seinem Leben doch mehr gezockt. Unsere bedeutendsten Momente erleben wir wohl kaum in einem Computerspiel. Wir erleben sie, indem wir das Haus verlassen, indem wir etwas unternehmen, indem wir Dinge angehen und proaktiv auf sie zu gehen. Urlaube, Bildung, Errungenschaften, soziale Erfahrungen usw., all diese Dinge sorgen für ein erfülltes Leben. Es gilt, die Vielseitigkeit des Lebens voll auszukosten, denn – so klischeehaft das nun auch ist – man lebt nur ein einziges Mal. Im Schnitt übrigens 25915 Tage.
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